MdM6: Lieber Nichts als Nein sagen

Ein sehr weitverbreitetes Muster des Misslingens: Sich mit seiner Ablehnung, ja vielleicht sogar mit berechtigter Kritik, zurückhalten. Weil es anstrengend werden könnte, sich der daraus resultierenden Auseinandersetzung zu stellen. Oder überhaupt einfach sichtbar zu werden.

Beispiel:
A schlägt in einer kleinen Gruppe vor, sich mal ein gern totgeschwiegenes Thema (z.B. eine unbewusste Dynamik) genauer anzuschauen. Statt einem klaren “Ja” oder “Nein” folgt nachdenkliches Schweigen, bis hoffentlich von irgendwo ein anderer Impuls herkommt, zu dem mehr positive Energie im Raum entsteht.

Dabei wäre es so ein hilfreiches Feedback für A zu hören, ob die anderen dafür keine Kapazität haben, es einfach gähnend langweilig finden oder noch voller Erfurcht und Bewunderung staunen, dass sie sich traut so mutig und direkt über ein Tabuthema reden zu wollen.

Dazu passend: Ein Vortrag von Miki Kashtan, in dem sie erklärt, weshalb es gerade in Entwicklungsgemeinschaften sinnvoll ist, unsere Neins zu ehren und wie kraftvoll und unterstützend es sein kann, uns nicht nur unsere eigenen Neins zuzugestehen, sondern diese auch einander zuzumuten und dann auch andere in ihren Neins zu stützen. Gleichsam ein Akt, auf Grenzen des Organismus hinzuweisen. [Leider finde ich den talk auf die schnelle nicht mehr online.]